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09.10.2021

Delegiertenversammlung Kolpingwerk Land Oldenburg am 09.10.2021 in Vechta

Delegiertenversammlung Kolpingwerk Land Oldenburg am 09.10.2021 in Vechta

Am 09.10.2021 fand die Delegiertenversammlung des Kolpingwerkes Land Oldenburg in den VEC-Hallen in Vechta statt.

Die Veranstaltung begann in diesem Jahr mit einer Andacht, vorbereitet vom Landespräses, Pfarrer Stefan Jasper-Burns, und dem Vorsitzenden des Fachausschusses „Kirche mitgestalten" Heinz Kranz (geistliche Verbandsleitung). In der Andacht wurde erstmals namentlich der verstorbenen Kolpingmitglieder der Kolpingsfamilien gedacht.

Die Landesvorsitzende Gaby Kuipers konnte 97 Delegierte aus 6 Bezirken und 33 Kolpingsfamilien begrüßen sowie den Landrat des Landkreises Vechta, Herbert Winkel, dem Landessekretär der Kolping-Region-Nord (KRN) Stefan Düing und den Diözesanvorsitzenden vom Diözesanverband Münster, Harold Ries.

Auch in diesem Jahr wies die Landesvorsitzende darauf hin, dass Corona bedingt weiter viele Veranstaltungen nicht oder aber auf ganz neue Weise durchgeführt werden mussten, sie aber guter Hoffnung sei, dass das Verbandsleben nun aber nach und nach wieder langsam Fahrt aufnehme.

Der scheidende Landrat des Landkreises Vechta, Herbert Winkel, verwies in seinem Grußwort auf die starke Stellung des Kolpingwerkes im Oldenburger Land aufgrund der hohen Mitgliederzahlen. Wie in der Politik auf Bundesebene müsse aber auch die Kirche sich mit einem Neustart befassen, denn die hohen Zahlen der Kirchenaustritte seien ein deutliches Signal, dass sich etwas ändern muss und die Kirche wohl nur überleben kann, wenn sie sich mehr auf die Menschen zubewegt.

Dem Grußwort von Herbert Winkel, folgten ein Grußwort von Harold Ries vom Diözesanverband Münster und eine Videobotschaft des Ministerpräsidenten Stephan Weil.

Im Anschluss daran wurde der Ehrenamtspreis 2021 an Mechthild Ostendorf von der Kolpingsfamilie Essen verliehen.

Als neue Mitglieder des Wahlausschusses wurden Anika-Jasmin Frerichs und Joachim Hörmeyer einstimmig gewählt sowie neue Mitglieder der Landesfachausschüsse bestätigt.

Nach dem Mittagessen stand das Thema „Großbaustelle Kirche- kommt die Abrissbirne oder gelingt der Wiederaufbau" als inhaltlicher Schwerpunkt auf der Tagesordnung.

Hierzu referierte zunächst Kerstin Stegemann, die Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster. Hierbei machte sie deutlich, dass die Kirche mit einem erheblichen Glaubwürdigkeitsverlust zu kämpfen habe, bedingt auch durch die schleppende und unzureichende Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte mache deutlich, dass bei den Katholiken kein Vertrauen mehr in das System Kirche bestehe.

Hoffnung mache ihr aber, dass es noch Orte geben würde, wo etwas passiere und benannte verschiedene Beispiele, wie den synodalen Weg, wo Laien auf Augenhöhe mit Bischöfen arbeiten würden, die kirchlichen Verbände und Gemeinden, wo insbesondere auch Ehrenamtliche den Kirchen ein Gesicht geben würden, die Aktion „Liebe gewinnt-Gottesdienst" und die Amazonas-Synode.

Veränderungen könnten erzielt werden, wenn die Kirche ihre Haltung verändere, indem Leitungsfunktionen neu betrachtet werden, Kontrollinstanzen eingerichtet werden und es mehr Wertschätzung geben würde sowie keine Diskriminierung mehr.

Sie machte aber auch deutlich, dass sie an den Wiederaufbau glaube, aber nicht unter der Prämisse, altes wieder herstellen zu wollen, sondern einen Neuanfang mit Veränderungen.

An den Impuls von Kerstin Stegemann schloss sich ein Dialoggespräch mit Dr. Marc Röbel, dem geistlichen Rektor der Katholischen Akademie Stapelfeld, Frau Monika Schmelter, der Mitbegründerin von Maria 2.0 und Kerstin Stegemann unter der Moderation von Dr. Philipp Ebert, dem Redakteur der OM-Mediengruppe MT & OV an.

Dr. Marc Röbel zitierte zunächst einen Satz von Kardinal Marx aus dessen Rücktrittsangebot an den Papst „Kirche ist an einem toten Punkt angekommen“.

Nach seiner Meinung ist die Kirche sowohl innerlich als auch inhaltlich an einem toten Punkt.

Er verglich sie mit einer übermüdeten Glaubensgemeinschaft. Die 2000 Jahre Glaubensgeschichte müsse der heutigen Zeit angepasst werden, weil die alten Übersetzungen nicht mehr zeitgemäß seien und für die heutige Gesellschaft neu vermittelbar gemacht werden müssen. Die Gläubigen von heute stellen sich ganz andere Fragen, wie früher oder vor einhundert Jahren. Fragen sind nach wie vor geblieben, haben aber durch die vielen Veränderungen einen ganz anderen Kontext bekommen. Der Erneuerungsprozess brauche aber Zeit, auch wenn die Austrittszahlen Druck zu machen scheinen. Aus seiner Sicht können die Austrittszahlen nicht alle mit der jetzigen Reformbewegung begründet werden. Die Säkularisierung sei viel tiefer angelegt und habe bereits im 19. Jahrhundert begonnen. Aus seiner Sicht dürfte bei dem Reformprozess die katholische Kirche aber die ganze Weltkirche nicht aus den Augen verlieren, auch diese müsse mitgenommen werden.

Er plädierte für Lerngespräche und dafür, dass vielleicht mehr in den Vordergrund gestellt werden sollte, dass Jesus nicht als Mann, sondern als Mensch auf die Welt gekommen ist.

Wenn der Einzelne zu Veränderungen bereit sei, könne der Wiederaufbau bzw. Neuanfang Erfolg haben.

Monika Schmelter machte klar, dass nach ihrer Auffassung die Kirche keine Zeit habe. Wenn die katholische Kirche beim Reformprozess die ganze Weltkirche mitnehmen wolle, sei der Prozess zum Scheitern verurteilt und die katholische Kirche wird untergehen.

Bereits das Verhältnis zu Rom habe das ein oder andere Mal gezeigt, dass kleinste Veränderungen, die hier vor Ort hart erkämpft wurden, in Rom gleich wieder unterbunden wurden.

Man müsse vor Ort vorangehen, dass keine einzige Frau auf der Welt mehr unterdrückt und diskriminiert werde.

Die Gemeindestrukturen würden sich verändern. Bedingt dadurch, dass nicht mehr genügend Pfarrer da seien, müssten immer mehr Aufgaben auf Laien und Ehrenamtliche übertragen werden.

Eine Einbindung in die kirchliche Struktur sei nie Ziel der Bewegung Maria 2.0 gewesen, die Bewegung sei aber wichtig in der Begleitung des synodalen Weges.

Obwohl die Kirche es ihr persönlich oft schwer gemacht habe und ihr Steine in den Weg gelegt habe, überwiege bei ihr der persönliche Glaube, der sie auch immer wieder trotz Übermüdung, dazu bewege, an der neuen anderen Machtverteilung in der Kirche mitzuwirken.

Auch wenn sie persönlich glaube, dass die Institution Kirche nicht reformierbar bzw. erneuerbar sei, ist die Botschaft der Tradition aus ihrer Sicht heute noch lebbar.

Im Anschluss an den inhaltlichen Scherpunkt wurde der Antrag verabschiedet, dass die Oldenburger Kolpingtage künftig nicht mehr ausgeschrieben werden. Jederzeit kann sich aber nach wie vor eine Kolpingsfamilie melden, wenn sie anlässlich eines Jubiläums oder sonst einen Kolpingtag ausrichten möchte und sie kann sich dann der Unterstützung durch den Landesvorstand auch sicher sein.

Für die Delegiertenversammlung 2022 signalisierte die Kolpingsfamilie Barßel ihre Bereitschaft zur Ausrichtung.

Der Tag der Treue findet 2022 in Friesoythe statt, und zwar am 03.09.2022.

Am 25.06.2022 wird es wieder einen Tag der offenen KOLPING Tür geben.

Gegen 15.30 Uhr wurde die Delegiertenversammlung mit dem Kolpinglied beendet und allen Delegierten wurde eine gute Heimfahrt gewünscht.


Bericht und Bilder: Monika Südbeck-Hörmeyer

 
 
 
 
 

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